Sängerschaft

Sängerschaften sind studentische Vereinigungen mit musikalischen Zielen, vornehmlich dem Chorgesang. Sie entwickelten sich aus den Universitätschören oder aus studentischen Gesangsvereinen. Man unterscheidet zwischen freien, farbentragenden, frei- und pflichtschlagenden Sängerschaften. Außerdem gibt es Sängerschaften in denen Studenten und Studentinnen gleichberechtigte Mitglieder sind. Unsere Sängerschaft gehört zu den farbentragenden, freischlagenden Sängerschaften innerhalb des Dachverbandes Deutsche Sängerschaft (Weimarer Chargierten Convent). Wir haben einen gemischten Chor. Die Chordamen sind jedoch nicht Mitglied der Sängerschaft.


Sängerschafterhaus

Das Haus einer Sängerschaft bezeichnet man als Sängerschafterhaus oder Sängerschafterheim.


Sängerschaftertag

Der Sängerschaftertag ist das höchste Beschlussorgan der Deutsche Sängerschaft. Es gibt den Aktiventag, den Altherrentag und den (allgemeinen) Sängerschaftertag. Jede aktive Sängerschaft und jeder Altherrenverband hat unabhängig von der Mitgliedszahl eine Stimme. Der Sängerschaftertag tritt einmal im Jahr an wechselnden Orten zusammen. Seit 1990 trifft sich die DS wieder in Weimar, allerdings zunächst nur im zweijährigen Rhythmus. Dazwischen wird jeweils ein festlicher Sängerschaftertag am Ort einer aktiven Sängerschaft durchgeführt, zumeist in Verbindung mit einem runden Stiftungsfest.

Zwischen den Sängerschaftertagen liegt die Leitung des Verbandes bei dem sog. Hauptausschuss. Seine acht Mitglieder werden jeweils auf die Dauer von zwei Jahren gewählt. Der Geschäftsführer der DS ist der juristische Vertreter des Verbandes.


Sängerschafterwoche

Feld am See

Die Sängerschafterwoche ist eine Einrichtung der DS, um die wir vielerorts beneidet werden. Einmal im Jahr kommen zwischen zwanzig und vierzig Sängerschaftler zu intensiven Chorproben mit gemeinsamem Freizeitangebot zusammen. Besondere Beliebtheit besitzt dabei das Sängerschafterheim in Feld am See in Kärnten, das unserer Verbandssängerschaft Barden zu Wien und den Sängerschaften Gothia Graz, Hohensalzburg zu Salzburg und Skalden Innsbruck gehört. Es ist für unsere Zwecke schlicht ideal: Hüttenstil mit naturbelassenem Seeufer, wo gibt es das sonst noch.

Die erste Sängerschafterwoche wurde von unserer Sängerschaft 1928 in Krummenhennersdorf bei Freiberg in Sachsen ausgerichtet. Höhepunkt jeder Sängerschafterwoche ist naturgemaäß der öffentliche Chorauftritt am vorletzten Abend, bevor die Woche mit einer zünftigen Kneipe zu Ende geht. Nirgendwo sonst gibt es so gute Möglichkeiten, die Verbandsbrüder kennenzulernen. Der Gedankenaustausch und die gemeinsamen Proben schaffen ein Verbandsklima, das durch nichts zu ersetzen ist. Hier werden lebenslange Freundschaften geknüpft.


Satzung

Obwohl wir als Sängerschaft kein eingetragener Verein sind, besitzen wir eine Satzung. Nach alter Sitte ist die Urschrift unsere Satzung beim Rektor der Universität hinterlegt. Der Altherrenverband besitzt eine eigene Satzung, ist aber kein eingetragener Verein. Nur der eingetragene Verein "Sängerschafterheim Göttingen e.V." besitzt eine beim Amtsgericht hinterlegte und damit auch öffentliche Satzung.


Schlagen von Mensuren

Unsere Sängerschaft stellt ihren Mitglieder das Schlagen von Mensuren frei. Wir bilden damit keine Ausnahme, sonder gehören zu der Mehrzahl der Korporationen, während die Zahl der pflichtschlagenden Verbindungen offenbar ständig sinkt. Dennoch ist das Schlagen von Mensuren in der öffentlichkeit de facto synonym mit der Vorstellung von studentischen Korporationen. Es gibt einige Besonderheiten, die sogar ihren Weg in die Umgangssprache gefunden haben. So sekundiert man, wenn man jemandem hilft. Auf Anhieb klappt etwas, wenn es sofort klappt, weil eine Mensur auch dann beendet ist, wenn bereits der erste Hieb, der Anhieb, zu einem Schmiss führt.


Schläger

Bezeichnung für die traditionelle Hiebwaffe bei studentischen Duellen. Schläger mit sog. Paradeklingen kommen bei der Leitung einer Kneipe, bzw. eines Kommerses zum Einsatz.


Schülerverbindungen

An einigen Gymnasien in Deutschland und besonders in österreich gibt es Schülerverbindungen. Wir begrüßen das natürlich sehr. Eine bessere Vorbereitung auf die Aktivenzeit in einer akademischen Verbindung kann es gar nicht geben. Schließlich sind wir selbst aus einer Schülerverbindung hervorgangen. Eine übersicht über die heute aktiven Schülerverbindungen findet sich im Netz unter http://www.honovere.de.


Schwarzwald

Schwarzwald ist die Bezeichnung für eine Konventstrafe. Der betroffene Bundesbruder muss an allen Veranstaltungen teilnehmen, darf aber kein Band tragen. Klar, dass er von jedermann angesprochen wird: Was ist los? ... Genau das ist der Sinn dieser Strafe.


Sektzipfel

Ein Sektzipfel ist ein sehr kleiner Bierzipfel, ebenfalls geschmückt mit den Farben unserer Sängerschaft. Er wird nur von Damen, die unserem Bund in besonderer Weise verbunden sind, getragen. Es ist ein beliebtes Geschenk unserer Bundesbrüder an ihre Ehefrauen. Getragen wird der Sektzipfel entweder an einer Halskette oder an einem Armband, oder auch an einer Spange.


Sekundant

Sekundant

Der Sekundant ist wörtlich übersetzt der zweite Mann. Bei einer Mensur ist er tatächlich der zweite Mann, denn der Paukant hat ja die Hiebe zu führen, bzw. abzuwehren. Der Sekundant steht in geduckter Haltung direkt neben ihm und darf einfallen, wenn er einen Regelverstoß vermutet. So muss er erkennen, wenn ein Hieb zu tief angesetzt ist. Es unterliegt dem Geschick des Sekundanten seinen Paukanten optimal zu schützen. Je nach örtlichem Paukkomment kann er sich bis zu vier Monita (lat. Ermahnungen) erlauben. D.h., er kann bis zu viermal erkennbar falsch einspringen, ohne dass die Partie für ungültig erklärt wird. Merkt ein Sekundant, dass sein Paukant deutlich unterlegen ist, so nutzt er seinen Strafrahmen voll aus. Dann kann es schon mal vorkommen, dass er sein Einspringen, damit begründet, dass er "nur" dem Gegensekundanten zuvorkommen wollte, oder damit, dass ihm dünkte, ein Engel sei gerade durch das Pauklokal geflogen. Das erregt naturgemäß allgemeine Heiterkeit, gibt auch ein glattes Monitum, rettet aber den Paukanten über die Zeit. Der Sekundant ist also für den Paukanten keinesfalls der zweite Mann, sondern sein erster Mann.

Basierend auf dieser Rolle hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch eingebürgert, dass man jemandem sekundiert, wenn man ihm hilft, eine brenzliche Situation durchzustehen. Genau diese Hilfe ist es, die die Verbindung bieten will. Unter anderem um das zu beweisen, verteidigen Corps und CCler ihre Pflichtpartien.


Semesterprogramm

Das Semesterprogramm unserer Sängerschaft wird auf dem Abschlusskonvent des vorherigen Semesters beschlossen. Es enthält alle wichtigen Termine und zahlreiche wichtige Daten. Neben zahlreichen stets wiederkehrenden Veranstaltungen wie Chorprobe und Bundesabend, werden die Termine bekanntgegeben, die auch für Gäste und Alte Herren interessant sind. Deshalb wird das Semesterprogramm in den Ferien gedruckt und versandt. Allen interessierten Studenten wird es als Dauereinladung überreicht.


Solidargemeinschaft

Eine Solidargemeinschaft trägt die Lasten der Gemeinschaft gleichmäßig auf alle Schultern verteilt. Unsere Sängerschaft ist eine Solidargemeinschaft ganz besonderer Art. Wir beteiligen uns an der Finanzierung des Studiums unserer jungen Bundesbrüder und erwarten, dass sie dasselbe tun, wenn sie in Amt und Würden sind. Darüberhinaus helfen wir möglichst unauffällig dort, wo Bundesbrüder Hilfe benötigen.


Sommerfest

Feste feiern konnten die Arionen schon immer. Das Stiftungsfest ist betont festlich und bietet für jeden etwas. Das Winterfest ist ein kleiner Ball in den Räumen unseres Hauses. Das Sommerfest ist dagegen ein zwangloses Fest, das wir seit vielen Jahren in dem Hof einer alten Schule in Wöllmarshausen feiern. Ein Mitglied unserer Altherrenschaft hat die Schule zu seinem Betrieb umgebaut, und öffnet nun alljährlich Betrieb, Haus, Hof und Garten für uns. Aktive und Alte Herren helfen solidarisch beim Auf- und Abbau, während die Kinder schon mal den Swimmingpool bevölkern. Der eigentliche Startschuss fällt bei einem Fußballspiel, wie immer Aktivitas gegen Alte Herren. Die beiden Bilder sollen Ihnen einen ersten Eindruck geben. Wie bei allen unseren Veranstaltungen sind auch bei unserem Sommerfest Gäste herzlich willkommen. Der Termin steht im Semesterprogramm. Wir bitten um eine Anmeldung unter 0551/71374 oder 72854.


Sport und Spiele

In Leipzig besaß der Arion ein Haus mit eigener Kegelbahn und Billardzimmer, sowie einem eigenen Saalbau mit Probebühne. Das haben wir natürlich nicht mehr, aber unser Haus in der Reinhäuser Landstraße bietet ausreichend Platz für Sport und Spiele. So haben wir wieder einen Billardtisch im Keller. Beliebt ist der Tischfußball, bei gutem Wetter kommt die Tischtennisplatte aus der Garage. Nicht zuletzt gibt es einen Kraftraum, der auch für die Paukübungen genutzt wird. Es gibt auch sportliche Erfolge. So wurden ein paarmal Fussballturniere ausgetragen oder Skiwettkämüfe etc.


Sprecher

Sprecher ist manchmal die Bezeichnung für das Amt des Erstchargierten der Aktivitas. Wir verstehen darunter den Sprecher der Sängerschaften. Er wird von der Präsidierenden für ein Jahr gewählt. Er repräsentiert die Deutsche Sängerschaft und ist qua Amt Mitglied des Hauptausschusses, also des Lenkungsorgans der DS.


Stiftungsfest

Göttingen Aula

Alljährlich am Wochenende nach Pfingsten findet das Stiftungsfest unserer Sängerschaft statt. Das Stiftungsfest ist der Höhepunkt des Jahres. Die von der Satzung vorgesehen Konvente werden abgehalten. Alle anderen Veranstaltungen sind offen für Gäste. üblicherweise gliedert sich das Stiftungsfest in den feierlichen Kommers, den festlichen Ball und den zwanglosen Exbummel. Im Rahmen des Balls tritt unser Chor auf. Bei runden Stiftungsfesten wird für den Chorauftritt mit der musikalischen Feierstunde ein besonderer Termin festgelegt. Bei unserem 150. Stiftungsfest durften wir erstmalig in der altehrwürdigen Aula der Georg-August-Universität auftreten.


Strafen

Verstösse gegen Pflichten werden wie in jeder anderen Gemeinschaft auch, mit Hilfe eines Katalogs von Strafen bedacht. Der Konvent kann formelle Rügen, Geldstrafen, einen befristeten Ausschluss und den unbefristeten Ausschluss (demissio in fame) beschließen. Es hat sich im Laufe unserer Geschichte bewährt, dass die Aktiven lernen, mit den zugehörigen Konventsregeln umzugehen. Es ist eine echte Schule für das Leben. Vor allem Naturwissenschaftler und Mediziner lernen ganz nebenbei die Tricks und Kniffe einer Geschäftsordnung, die am Ende häufig dazu führen, dass man vielleicht Recht hat, aber nicht bekommt. Juristen benötigen dafür ein ganzes Studium.


Studententag

Der Studententag wird seit 1991 an verschiedenen Orten durchgeführt. Er wird vom Coburger Convent der Landsmannschaften und Turnerschaften gemeinsam mit der Deutschen Sängerschaft durchgeführt. Der Studententag will ein Forum für studentische Probleme im Alltag und in der Gesellschaft sein. Er steht in der Tradition der Gesamtdeutschen Tagungen.


Studentenverbindungen

Zusammenfassender Begriff für alle Arten von Studentenverbindungen. Der kleinste gemeinsame Nenner aller Studentenverbindungen ist das Lebensbundprinzip. Es gibt freie, farbentragende, frei- und pflichtschlagende Studentenverbindungen.


Studentenwohnheim

Studentenwohnheime gibt es in öffentlicher und in privater Trägerschaft. Während die öffentlichen Studentenwohnheime häufig mehr als hundert Zimmer bereithalten, sind die privaten Wohnheime meist deutlich kleiner und damit persönlicher. Gemeinsam ist allen Wohnheimen, dass sie einen gemeinnützigen Charakter besitzen, und deshalb die Zimmer preiswerter anbieten können. Unsere Sängerschaft unterhält ein solches Wohnheim mit zehn Zimmern.


Studienförderung

Es gibt zahlreiche verschiedene Arten der Studienförderung. Verschiedene öffentliche Einrichtungen, aber auch private Stiftungen vergeben Stipendien. Wir bieten eine Studienförderung der besonderen Art, die man mit Geld nicht aufwiegen kann. Wir bieten nämlich eine Gemeinschaft, die schon alle möglichen und unmöglichen Probleme gelöst hat. Die Mitglieder unserer Sängerschaft kommen quasi aus allen Fachbereichen der Universität Göttingen. Egal, ob es Juristen, Mediziner, Chemiker, Biologen, usw., oder Land-, Betriebs- oder Volkswirte, ob es Theologen, Informatiker oder Lehrer sind, wir haben alles. Von unseren Mitglieder kann man sich also die Tipps aus der Praxis holen.

Wilhelm Külz

Aber eigentlich noch viel wichtiger als die fachnahen Tipps sind die Dinge, die Sie bei uns nebenbei lernt. Durch die übernahme von ämtern lernen Sie, sich selbst einzuschätzen, z.B. ob Sie Führungseigenschaften haben, ob Sie organisieren können, ob Sie mit einer Geschäftsordnung umgehen können, u.ä. Der wohl bekannteste Arione, der ehemalige Dresdner Oberbürgermeister, Reichsminister des Inneren und Vorsitzende der Liberal Demokratischen Partei Deutschland, Dr. jur. Wilhelm Külz, schreibt in seinen Memoiren, dass er fast alles beim Arion gelernt hat. Siehe auch http://www.wilhelm-kuelz-stiftung.de

Neben Wohnraum bietet unser Haus auch besonders viel Raum für Lerngruppen. Die sind nämlich das A und O des erfolgreichen Studium (vgl. Glossar). Wenn Sie von all dem profitieren wollen, werden Sie doch einfach aktiv. Der Erstchargierte ist Ihr erster Ansprechpartner.


© Manfred Kröger