Gast unserer Sängerschaft ist jeder, der unser Haus besucht. Wir unterscheiden aber bei unseren Gästen. Die liebsten Gäste sind uns die Keilgäste. Das sind junge Studenten der Universität Göttingen, die unser Haus besuchen, sei es außer der Reihe, sei es zur Zimmersuche oder als Gäste einer Veranstaltung. Alle Hausbewohner bitten wir an den Veranstaltungen als Hausgäste teilzunehmen. Hier endet aber der Gaststatus nach einer gewissen Zeit, um nicht der alten "Nassauer-Mentalität" Vorschub zu leisten. Couleurgäste sind auf unserem Haus gleichfalls gern gesehen, solange die Aktivitas in der Lage ist, sich mit einem Gegenbesuch zu "revanchieren".
Das Gästebuch ist die Visitenkarte und gleichzeitig das Gästeprotokoll. Je nach den Künstlerischen Fähigkeiten innerhalb der Aktivitas werden die Seiten ausgeschmückt. Die Gästebücher sind ein steter Quell für Informationen aller Art. Die kleinen wie die großen Veranstaltungen geben ein beredtes Zeugnis ab, wie und ob das Bundesleben floriert.
Die Gesamtdeutsche Tagung (GDT) wurde von 1956 bis 1991 stets am ersten Januarwochenende in Berlin durchgeführt. Die Tagungen sollten dazu dienen, bei den studentischen Mitgliedern der Korporationsverbände Coburger Convent und Deutsche Sängerschaft den Gedanken an die Wiedervereinigung wachzuhalten, indem die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden deutschen Staaten unter verschiedenen Aspekten beleuchtet wurden. Vergleiche der Bildungs-, Straf- oder Handelssysteme waren typisch für die Tagung. Sprecher waren prominente Politiker aus quasi allen demokratischen Parteien wie Hans-Dietrich Genscher und Erich Mende (FDP), Helmut Kohl, Kai-Uwe von Hassel und Hanna-Renate Laurien (CDU), Hans-Christoph Seebohm und Richard Jäger (CSU), Karl Schiller, Erhard Eppler und Volker Hauff (SPD), oder auch Lew Kopelew, General von Kielmannsegg und Hanns-Martin Schleyer. Mit dieser Veranstaltung gehörten die beiden Verbände CC und DS zu den wenigen Organisationen, die den Glauben an die Wiedervereinigung bis 1989 nicht verloren hatten und daran festgehalten haben, diese zumindest in den Köpfen vorzubereiten. Unbemerkt von der (DDR-)öffentlichkeit war die GDT natürlich auch eine besondere Gelegenheit zur Pflege der verbandsbrüderlichen Kontakte über die Mauer hinweg. Etwa dreißig Jahre lang diente die Kongresshalle ("Schwangere Auster") als Konferenzraum für 300 bis 500 Teilnehmer. Die Hauptausgabe der Tagesschau sowie die meisten Zeitungen berichteten über die GDT. Nähere Informationen erhalten Sie aus dem Band Helge Kleinfeld Deutschland als Passion (Historica academica Sonderband 2; Schriftenreihe des CC; 1999)
Nachfolgetagung nach der Wiedervereinigung ist der Studententag, der zuerst in den neuen Bundesländern und jetzt an wechselnden Orten in der gesamten Bundesrepublik stattfindet (2001 in Stuttgart, 2002 in Würzburg).
Gesellige Veranstaltungen sind bei uns alle Veranstaltungen, außer den Konventen, die zwar notwendig sind aber zumeist keinen Spaß machen. Merke: Wenn wir keinen Spaß an unseren Veranstaltungen hätten, dann gäbe es uns nicht. Manchmal macht aber auch das Formale Spaß, Chorproben sind auch eher übungen zur Disziplin, aber immer gibt es einen geselligen Teil.
Die Georg-August-Universtät wurde 1706 von König Georg-August V. von Hannover gegründet. Das Haus war gleichzeitig Herrscherhaus in London, so dass es nicht verwundert, dass das alte Reitstalltor auf dem Zentralcampus von einem "englischen Wappen" geziert ist. Grundstock für die Universität war die Bibliothek des Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel. Der Herzog hatte eine herausragende Sammlung naturwissenschaftlicher Bücher, so dass Göttingen quasi mit seiner Gründung zu einer Hochburg der Naturwissenschaften wurde. Auch heute noch zählt die Göttinger Universität zu den besten Volluniversitäten Europas. Sie hat zwar eher den Ruf einer Arbeitsuniversität, aber das ist ja per se nicht schlecht. Die Zahl berühmter Studenten ist Legende: Von Birmarck bis zum Altbundespräsidenten von Weizäcker und Bundeskanzler Schröder, von Gauß, Lichtenberg und den Brüder Grimm, bis hin zu zahlreichen Nobelpreisträgern, alle haben in Göttingen studiert oder gelehrt. Für weitere Informationen verweisen wir auf die Homepage der Georg-August-Universität Göttingen.
Der Göttinger Korporationsring ist der Zusammenschluss aller farbentragenden Verbindungen an der Georg-August-Universität. Wichtigstes Ziel dieses Zusammenschlusses ist es, den Zusammenhalt zwischen den Verbindungen zu fördern. Allein aus ihren gemeinsamen Prinzipien wie Lebensbund, Farbentragen und Kneipenschlagen ergeben sich ausreichend Berührungspunkte. Durch verschiedene Veranstaltungen wie Tischtennis-, Snocker-, Fußball- oder Skatturniere wird die eigene Gemeinschaft gefördert. Fuxenkneipen helfen den jungen Bundesbrüdern, jede Scheu vor auswärtigen Kontakten abzubauen. Korporationen leben vom Kontakt zu einander, nicht zuletzt beim studentischen Fechten innerhalb des Waffenrings, der quasi eine Unterabteilung des Göttinger Korporationsringes ist.
Es gibt immer mal wieder Versuche, als Göttinger Korporationsring hochschulpolitisch aktiv zu werden. Der Erfolg hängt vom Engagement einzelner ab, weil die meisten Verbindungen auf Grund der negativen Erfahrungen in der Vergangenheit entweder gar kein politisches Engagement von ihren Mitgliedern oder zuviel davon fordern. Das erste ist genauso schlecht wie das zweite, weil keine Richtung so schädlich sein kann wie die falsche Richtung. Der kleinste gemeinsame Nenner ist keine Richtung. Ein Thema in unendlich vielen Sitzungen aller Korporationsverbände.
Mitglieder der aktiven Sängerschaft sind die neu eingesprungenen Füxe, die Aktiven und die Inaktiven. Während die Füxe und Aktiven eine Teilnahmepflicht für alle Veranstaltungen haben, gilt diese Pflicht bei Inaktiven nur für die hochoffizielen Veranstaltungen. Ein Aktiver wird auf Antrag vom Konvent inaktiviert, wenn er vier Semester - incl. Fuxenzeit - aktiv gewesen ist. Er behält auf allen Konventen Sitz- und Stimmrecht bis zur übernahme in die Altherrenschaft. Chargierte sind grundsätzlich Aktive. übernimmt ein Inaktiver eine Charge wird er automatisch reaktiviert. Mit seiner Entlastung kehrt er in den Status des Inaktiven zurück.