Partie

Unter Partie versteht ein Waffenstudent die Durchführung eines studentisches Fechtwettkampfes mit scharfen Schlägern oder Säbeln. Der Begriff Partie ist synonym mit dem Begriff Mensur. Man schlägt eine Partie, aber man geht zur Mensur. Jeder Paukant muss selbst vor seiner Partie seine Paukmannschaft zusammenstellen: Schreibfux für das Protokoll, Schleppfux für die Klingenreinigung und Sekundant als wichtigster Helfer. Sie sollen Personen seines Vertrauens sein.

Zuschauer einer Partie sind grundsätzlich nur Korporierte in Vollcouleur, also ausdrücklich auch Füxe. Aus Gründen des Personenschutzes sind Fotos nicht gestattet. Dennoch tauchen immer mal wieder Bilder von Partien in den Medien auf. Solange sie dem tatsächlichen Ablauf entsprechen, ist dagegen nichts zu sagen. Fantasieprodukte wie in der bekannten Tatortserie sind dagegen wenig hilfreich. Es ist wie immer: Will man die Wahrheit wissen, muss man sich selbst ein Bild machen.


Paukarzt

Bei jeder Partie ist ein approbierter Arzt als Paukarzt anwesend. Fehlt der Paukarzt, wird ohne jede Ausnahme die Partie verlegt. Der Paukarzt hat ähnlich wie der Ringarzt im Boxen das uneingeschränkte Recht, einen Paukanten aus der Partie zu nehmen. Nach der Partie führt der Paukarzt die Wundversorgung durch. Erst danach verläßt der Paukant das Pauklokal.


Pauken

Das Pauken ist das Training für die Mensur. Man beginnt mit dem Schlagen auf eine Puppe. Das ist zumeist ein aufgeschnittener Autoreifen montiert auf einem Holzpfahl. Dann geht man über zum Contrapauken. Unter dem Schutz eines Helms, wie ihn auch die Sekundanten während der Partie tragen, werden jetzt die Schlagtechniken im Wechseltempo oder bei gleichzeitigem Hieb geübt. Eine Paukprüfung gehört bei uns zur Burschenprüfung.


Paukzeug

Das Paukzeug besteht aus Helm, Brille, Wamms (wattierter Jacke), Halskrause, Stulpenhandschuh mit eingearbeitetem Kettenschutz, Bauchtuch sowie dem Schläger selbst.


Pekeschen

Unter dem Begriff Pekesche versteht man die farbigen Jacken der Studentenuniformen. In der einfachen Ausführung werden sie manchmal auch als Kneipjacken getragen.


Philister

Philister ist ein anderer Begriff für Alter Herr. Der übergang vom Inaktiven zum Alten Herrn wird als Philistrierung bezeichnet. Der Ursprung des Begriffes liegt wohl im Jena des 17. Jahrhunderts, als man die Nichtstudenten als Philister bezeichnete. Offenbar kommt das aus dem Alten Testament und findet sich noch im Begriff Palästina (= Philisterland). Sie waren diejenigen die die Juden aus ihrem Land vertrieben. Heute ist der Begriff aber positiv besetzt. Er wird gern benutzt, um den jungen Alten Herren von den alten Alten Herren zu unterscheiden. Man ist mit 26 oder 30 Jahren eben lieber ein Philister als ein Alter Herr. Nicht zuletzt deshalb, dass nicht jeder krasse Fux die gerade angetraute meist gleichaltrige Ehefrau eines Philisters mit "Alte Frau ..." anspricht. Das gibt zwar reichlich Mecker in der nächsten Fuxenstunde, aber passiert ist dann passiert.


Präsidierende

Die Präsidierende ist in unserem Verband die präsidierende Sängerschaft. Sie repräsentiert die Deutsche Sängerschaft nach innen und außen. Alle Angelegenheiten der aktiven Sängerschaften werden von der Präsidierenden vorbereitet und durchgeführt. Dazu gehören die Organisation des Studententages, des Sängerschaftertages und der Sängerschafterwoche. Die präsidierende Sängerschaft wählt den Sprecher der Sängerschaften und seinen Stellvertreter. Der Sprecher der Sängerschaften ist qua Amt Mitglied des Hauptausschusses.

Das Amt der Präsidierenden bedeutet für die Aktivitas eine enorme zeitliche Belastung, die durch die Ehre nicht aufgewogen wird. Die Sängerschaft Arion-Altpreussen war mehrfach Präsidierende, zuletzt 1974 und 1998. Stets bedeutete das eine Vernachlässigung der Nachwuchswerbung mit allen ihren negativen Folgen.


Rezeption

Die Aktivmeldung eines jungen Studierenden erfolgt nicht selten zu vorgerückter Stunde. Zeugen sind dann häufig nur wenige Bundesbrüder. Um der Aufnahme einen deutlich formaleren Charakter zu geben, wird ein neuer Fux vom Konvent rezipiert. Anlässlich der nächsten, geeigneten Veranstaltung heißt ihn der X unter überreichung der weinroten Mütze in der Sängerschaft willkommen. Also im besten Sinne des Wortes ein Empfang.


RKV

Rudelsburger Kartellverband


Rückerstattung

Ein juristischer Begriff aus der Nachkriegszeit, als viele Deutsche versuchten, ihr von den Nazis beschlagnahmtes Hab und Gut zurückzubekommen. Manche Prozesse zogen sich mehr als zwanzig Jahre hin. Die Neue Juristische Wochenschrift hatte damals sogar eine spezielle Beilage nur für das Rückerstattungsrecht. Unserer Sängerschaft nützte das nach der Wiedervereinigung gar nichts. Grundbesitz, der zwischen 1945 und 1949 von der sowjetischen Besatzungsmacht beschlagnahmt wurde, fällt nach dem Einigungsvertrag nicht unter das bundesdeutsche Rückerstattungsrecht.


Rundbrief

Der Arionen-Rundbrief ist das wichtigste Mitteilungsorgan unserer Sängerschaft. Bis 1944 erschien die Arionenzeitung in gedruckter Form. Nach dem Krieg begannen die Bundesbrüder mit Hilfe von Schreibmachinendurchschlägen die überall verstreuten Arionen wieder zu sammeln. Es entstand ein Rundbrief, der zuerst hektographiert und später dann gedruckt versandt wurde. Der provisorische Titel blieb. Die Arionenzeitung hatte mit dem Ende in Leipzig ihre Existenz verloren.


© Manfred Kröger