Als Waffenbrüder sprechen sich gegenseitig die Angehörigen von frei- und pflichtschlagenden Verbänden an.
örtliche Vereinigung der frei- und pflichtschlagenden Verbindungen. Der Zweitchargierte (XX) vertritt die Sängerschaft auf den Sitzungen des Waffenrings. Dort wird der örtliche Paukkomment festgelegt und der Unparteiische bestimmt.
Freischlagende Verbindungen stellen üblicherweise nur relativ selten Partien. Deshalb fehlt es häufig an eigener Erfahrung auf dem Paukboden. Das gleichen die Verbindungen untereinander aus, indem sie einen sog. Waffenschutz suchen oder gewähren. In diesem Augenblick unterwirft sich der Paukant den Regeln des Waffenschutz gewährenden Bundes, also auch dem Urteil des "fremden" Paukkonvents. Die Paukmannschaft und das Paukzeug werden von dem "fremden" Bund gestellt. In aller Regel bestehen besonders gute Beziehungen zwischen den Bünden, die Waffenschutz suchen bzw. gewähren.
Das Wangenleder wird hauptsächlich bei den Corps eingesetzt, um bei der Mensur mit scharfen Klingen unabsichtliche Treffer im Wangenbereich abzuwehren. Bei den anderen Korporationen ist es bei einer hohen Partie die Aufgabe des Sekundanten, dafür zu sorgen, dass die Hiebe tatsächlich nur von oben geführt werden. Tiefe Hiebe in den Wangenbereich erkennt er frühzeitig durch das Abdrehen der Klinge und greift sofort ein.
Wir führen zwei unabhängige Wappen. Beide Wappen entsprechen jeweils dem der Gründungssängerschaft. Sie sind hier dargestellt. Als Aufkleber für unsere Fahrzeuge verwenden wir dagegen stark vereinfachte Motive, die hauptsächlich den Zirkel auf dreifarbigem Grund zeigen.
Weimarer Chargiertenconvent
Die Weihnachtskneipe ist in verschiedenen Verbindungen der Höhepunkt des Wintersemesters. So war es auch beim Arion in Leipzig. Ohne die für viele lästigen Konvente und ohne Repräsentationspflichten konnte man sich unbeschwert mit den Bundesbrüdern treffen. So entwickelte sich ein ganz eigener Veranstaltungscharakter, der in Göttingen nicht mehr aufblühen konnte. Verbunden mit der Weihnachtskneipe waren die sog. Weihnachtsstücke oder Weihnachtsoperetten, die wir im Hauptteil des Textes bereits vorgestellt haben. Mancher Urarionen trauert der vergangenen Tradition nach. Das ist sicher berechtigt, aber nicht zu ändern. In Göttingen sind dafür neue Traditionen entstanden.
Der Weinzipfel ist ein kleiner Bierzipfel. Man tauscht einen Weinzipfel aus Freundschaft zu seinen Bundesbrüdern. Dieser Tausch muss nicht durch den Konvent genehmigt werden. Ein Zipfeltausch z.B. mit seinem Gegenpaukanten bedarf dagegen der Genehmigung durch den Konvent, weil die Bundesfarben nur zu besonderen Anlässen und ihrer würdig abgegeben werden dürfen. Steht ein negatives Votum des Konvents zu befürchten, so tauscht man einen Schieber und setzt ihn auf einen Zipfel mit den eigenen Bundesfarben. Siehe auch Bierzipfel und Sektzipfel.
Wir bieten in unserem Studentenheim jungen Studenten die Möglichkeit, preiswert zu wohnen. Dieses ist unabhängig von der Mitgliedschaft in der Aktivitas. Wir vermieten jedoch nur an Studenten. Mietverträge über das Semesterende hinaus schliessen wir nur mit unseren Bundesbrüdern ab. Mit anderen Worten haben unsere Mieter bis zu einem Semester Zeit, unsere Sängerschaft als Nichtmitglied kennenzulernen.
Der Sprecher der Aktivitas ist der sog. Erstchargierte. Zum Zeichen seiner Würde unterschreibt er mit Zirkel und einem anschließenden X. Dieses ursprünglich aus den verbotenen studentischen Orden und Kränzchen stammende Geheimzeichen ist im Laufe der Zeit bei allen studentischen Verbindungen üblich geworden. Deshalb heißt der Erstchargierte, manchmal auch Senior oder Sprecher, aber überall auch einfach X, und zwar der X. (Genauso wie das König der Biere.)
Der Zweitchargierte ist der Vertreter des Erstchargierten. Er heißt auch manchmal Consenior und führt überall ein DoppelX hinter seinem Zirkel. Er ist damit der ZweiX. Er ist als Fechtwart zuständig für den gesamten Paukbetrieb und als Lustwart zuständig für die Organisation aller Veranstaltungen wie Stiftungsfest, Chorwochenende, Kneipen oder Sportturniere. Er sorgt für die Reservierung der Räume bei auswärtigen Veranstaltungen, bzw. für die Herrichtung der eigenen Räume mit Tischschmuck etc.
Der Drittchargierte ist der Schriftwart der Aktivitas. Er führt ein DreifachX hinter seinem Zirkel. Er ist für den gesamten Schriftverkehr der Aktivitas zuständig. Er muss also alle Briefe beantworten und die eingegangene Post sichten und weiterleiten. Er versendet das Semesterprogramm und die Einladungen zu anderen Bünden. Er schreibt das Konventprotokoll und führt semesterweise den Ordner mit allen Postein- und ausgängen. Auch das schult fürs Leben. Im Beruf weiß der ehemalige DreiX wie er eine Ablage zu führen hat. Er weiss auch, wie ein Protokoll aussieht. Mancher, der das nicht weiß, hat schon verloren, bevor er überhaupt angefangen hat.
Neben Band, Mütze und DS-Nadel gehört der sog. (Bier-)Zipfel zur Vollcouleur eines Sängerschafters. DS-Nadel und/oder Zipfel werden häufig auch so in der öffentlichkeit getragen. Die ursprüngliche Funktion des Bierzipfels war wohl die eines Schmuckbandes an der Taschenuhr. Daraus wird verständlich, dass er auch heute noch am Hosenbund getragen wird. Im Prinzip besitzt jeder Sängerschafter nur einen Bierzipfel. Er ist das äußere Zeichen dafür, dass er sich als Fux einen Leibburschen gewählt hat. Leibbursch und Leibfux tauschen aus diesem Anlass einen Zipfel, in dem jeweils die Namen und das Datum eingraviert sind. Während jedoch der Leibfux einen (größeren) Bierzipfel erhält, gibt er dem Leibburschen "nur" einen (kleineren) Weinzipfel. Die Weinzipfel aus einer Leibfamilie werden an dem eigenen Bierzipfel befestigt (siehe Bild).
Zipfel sind typische Erinnerungsstücke an die Aktivenzeit. Man tauscht gern mit den Bundesbrüdern, mit denen man sich besonders gut versteht, als Zeichen besonderer Freundschaft, mit seinen Conchargen, mit seinem Gegenpaukanten nach einer Partie, usw. Zum Tausch gehört eine feierliche Handlung und ein auf Ex getrunkenes Bier. Schließlich muss der Leibbursch die Pappe, die den Schieber in Position hält, durch eine Münze ersetzen als Notgroschen (später Notmark, jetzt Not-Euro).
Basierend auf einer Tradition der studentischen Orden führt jede Korporation einen Zirkel, der im Prinzip eine im Kreis, d.h. in einem Zug, geschriebene Abkürzungsformel für die Grußformel des Ordens und jetzt der Verbindung ist. Entsprechend der allgemein üblichen Akademikersprache wünscht man eine ewiges Blühen, Wachsen und Gedeihen der Korporation. Dabei stehen wie in Rot hervorgehoben die Buchstaben
V für Vivat = es lebe hoch, F für Floreat = es blühe, C für Crescat = es wachse, A = Arion; bzw. Altpreußen. Das Ausrufungszeichen steht für in eternum = für alle Zeiten. Häufig wird das Führen des Ausrufungszeichens auch so interpretiert, dass diese Korporation Satisfaktion gewährt, d.h. eigene Waffen führt und Mensuren schlägt. Hier gilt aber keinerlei Ausschließlichkeitsprinzip. Jeder Bundesbruder zeichnet als Sängerschafter mit Namen und Zirkel. Kundige und Geübte können aus dem Zirkel die Korporation erkennen.