Kameradschaft als Begriff für eine studentische Organisation stammt aus der NS-Zeit. 1935 mussten sich alle Korporationen auflösen. Als einzige Studentenorganisation war der Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund (NSDStB) zugelassen. Der NSDStB war rechtlich ein Teil der NSDAP. Er gliederte sich in Hochschulgruppen, die wiederum in sog. Kameradschaften unterteilt waren. Diese Organisation ergab sich allein aus der "Bereitstellung" der teilweise sehr großen Korporationshäuser, an denen die Ideologen der NSDAP vorallem interessiert waren. Verbindungen ohne eigenes Haus wurden dagegen ersatzlos aufgelöst. Den Alten Herren war es zunächst freigestellt, in die Kameradschaften einzutreten. Ab 1941 versuchte man die sog. Einheitssatzung durchzusetzen, die den Grundbesitz der bis dato noch unabhängigen Altherrenschaften in den Besitz der AH-Vereinigungen der Kameradschaften, also in den NS-Altherrenbund und damit in den Besitz der NSDAP zu überführen. In der Hoffnung, wenigstens einen Teil ihrer Identität zu retten, stimmten zahlreiche Altherrenvereine der Einheitssatzung "freiwillig" zu. Sie verloren aber ihren Grundbesitz, den sie nach dem Krieg nur mühevoll oder gar nicht zurückbekamen. Die Kameradschaften sind daher nur noch ein unangenehmes Intermezzo der Korporationsgeschichte, das ohne jede positive Wirkung war, wenn man von den Bundesbrüdern absieht, die in dieser Zeit aktiv geworden sind und dem Bund die Treue gehalten haben.
Klammer ist auch bei uns Klammer. Wir verwenden diesen Begriff als Kürzel für die Tatsache, dass ein Chargierter vom Konvent mit Lob von seinem Amt entlastet wurde. Er darf damit weiterhin seine Amtsbezeichnung hinter dem Zirkel führen, nur diesmal in Klammern gesetzt, um sich vom aktiven Amtsinhaber zu unterscheiden. Es kann schon vorkommen, dass besonders aktive Bundesbrüder nach einer gewissen Zeit einen "Stacheldraht" hinter ihrem Zirkel schreiben können.
Die Kneipe ist das Herzstück aller Verbindungen. Es ist die überkommende Form gemeinsam beim Bier, seltener beim Wein, zu sitzen. Zu jeder Kneipe gehört ein Präsidium (presidium) und ein Kontrarium (contrarium) und eine Kneipcorona. Der eine sitzt an der Kopfseite der Tafel und verschafft sich mit Hilfe eines Schlägers (eines stumpfen Mensurschlägers in den Farben unseren Sängerschaft) Gehör, der andere sitzt ihm gegenüber vor sich ebenfalls einen Schläger. Dazu gehören wenigstens eine Handvoll Teilnehmer, die Kneipcorona. Die Kneipe kennt grundsätzlich nur zwei Formen: silentium und colloquium. Im silentium - also im Schweigeteil - hat nur der Präside das Wort. Das kann er an andere Kneipteilnehmer abgeben oder er kann ein Lied singen lassen. Zu bestimmten Anlässen kann er auch die Kneipcorona auffordern, das Glas zu erheben und auf das Wohl z.B. eines Bundesbruders zu trinken. Der Präside kann jederzeit das Silentium ausrufen oder beenden (silentium ex, colloquium). Die Kneipteilnehmer bitten für Mitteilungen um das Wort (verbum peto), das ihnen mit einem habeas des Präsiden gewährt wird. Während des Colloquiums - also während des Gesprächs - ist das Gespräch erlaubt und erwünscht. Während des offiziellen Teils der Kneipe - gewöhnlich die ersten 90 Minuten - bleiben die Teilnehmer auf ihren Plätzen. Verlässt ein Teilnehmer seinen Platz ohne Erlaubnis (tempus peto; habeas), "stärkt" er sich bei der Rückkehr mit einem kräftigen Schluck. Redet ein Teilnehmer unerlaubt, stärkt er sich gleichfalls. Der sich manchmal erheblich steigernde Spaß bei der Kneipe besteht nun darin, die Balance zwischen langweiliger Kommandoabfolge und permanentem Widerspruch zu finden. Vornehmlich das Geschick des Präsiden entscheidet über den Verlauf der Kneipe.
Wenn sich Contrarium und Präsidium die Stichworte geben, um die Autorität des anderen herauszufordern, und wenn die Teilnehmer durch witzige Anträge oder Bemerkungen zum Gelingen beitragen, und wenn alle in der Lage sind, die Kneiplieder freudig zu singen, dann ist eine Kneipe ein Hochgenuss für Alt und Jung. Manchmal geht es über in eine Hochkneipe, wenn alle mit den Stühlen auf den Tischen sitzen, und manchmal findet man sich im Bierdorf wieder, wenn die Kneipe eigentlich viel zu früh zu Ende sein soll.
Kneipen gibt es zu den verschiedensten Anlässen: Zum Semesterbeginn und Ende, zum Examen, zur Philistrierung, zur Mensur oder zur Burschung. Der Anlässe gibt es viele. Und wer einlädt, zahlt wie überall.
"Keine Kneipe ohne Lieder, manchmal einstimmig, selten vierstimmig, meistens aber mehrstimmig" So könnte man den Gesang auf einer typischen Kneipe beschreiben. Aber so schlimm ist es aber zumeist nicht, jedenfalls nicht bei uns Sängerschaftern. Haben natürlich auch unsere Lieblingslieder, die zusammen mit den Noten im sog. Kommersbuch abgedruckt sind. Zumeist genügt aber das kleine Kommersbuch, in dem nur die Texte abgedruckt sind. Fast immer findet sich einer, der die Melodie am Klavier vorgibt. Sonst wird das Lied von einem Bundesbruder angestimmt. Wetten, dass jeder unserer Bundesbrüder ein Lied aus dem Kommersbuch anstimmen kann. Wer es nicht glaubt, ist eingeladen, sich selbst zu überzeugen. Gelegenheit dazu findet sich im Semesterprogramm. Ein kurzer Anruf genügt als Anmeldung (0551/71374 oder 72854).
Der Komment ist der Korporierten-Knigge. Ihn zu lernen ist wesentlicher Bestandteil der Fuxenausbildung. Für Kneipen und vor allem für Kommerse gilt ein besonderer Bierkomment. Wie so vieles ist der heutige Bierkomment deutlich "moderner" als der den wir im Arionen-Bierkomment von 1902 nachlesen können. Offenbar war er vor hundert Jahren noch so kompliziert, dass es sinnvoll war, ihn immer gedruckt bei sich zu haben. Warum sollte er sonst als Büchlein in Westentaschenformat gedruckt worden sein.
Der Kommers ist die feierliche Form der Kneipe. Die Chargierten leiten die Kneipe in ihren typischen Studentenuniformen (siehe Chargierte). Der Vorlauf des Kommers ist häufig geprägt durch verschiedene Wortmeldungen und immer durch eine Kommersrede, die nach einer alten Regel nicht länger als 15 min dauern sollte. Dem feierlichen Rahmen angemessen verzichten alle Kommersteilnehmer auf die kneipenüblichen Scherze und Neckerei. Auf einem Kommers sind auch die feuchtfröhlichen Arionen seriös.
Das Kommersbuch ist das Liederbuch der Korporationstudenten. Das Buch selbst wird auch Bierbibel genannt, weil sie häufig auf jeder Umschlagseite vier Nägel trägt. Fast jeder Keilgast wundert sich darüber. Wenn allerdings das erste Bier umgekippt ist, wird die Funktion der Nägel sogar Studierenden aus den geisteswissenschaftlichen Fachbereichen sofort klar. Für Sammler und Liebhaber von Studentica sind ältere Kommerbücher ein beliebtes Objekt ihrer Begierde.
Das Allgemeine Deutsche Kommersbuch von Friedrich Silcher wird seit 1857 im Schauenburg Verlag in Lahr mit jetzt 130 Auflagen herausgegeben. Es gibt auch eine reine Textversion, das sog. kleine Kommersbuch.
Für liebgewonnene Gäste, die aber nicht oder noch nicht Studierende an der Universität Göttingen sind, kennen wir den Status des Konkneipanten. Der Konkneipant zeigt durch eine Schleife aus Weinzipfelband an seinem Revers dei Verbundenheit zu unserer Sängerschaft. Diese Schleife wird ihm auf Antrag vom Konvent verliehen. Der Konkneipant nimmt wie ein Bundesbruder an den Veranstaltungen teil, hat aber wie der Fux auf den Konventen weder Sitz- noch Stimmrecht. Nach mehreren Jahren kann ein Konkneipant in den Altherrenverband aufgenommen werden, wenn er sich dauerhaft aktiv und engagiert gezeigt hat. Es kommt sehr selten vor, ist aber für die Sängerschaft ein guter Weg, besonders Konkneipanten, die sich jahrelang im Chor engagiert haben, auch offiziell aufzunehmen.
Korporation ist synonym für studentische Verbindung. Es ist der Obergriff für alle Burschenschaften, Landsmannschaften, Turnerschaften, Sängerschaften, Corps und andere akademische Vereinigungen unter Einschluss der katholischen Verbindungen im Cartellverband (CV). Der Begriff leitet sich wie Corps aus dem französischen Wort für Körper ab, und stammt letztlich aus der Militärsprache des 18. Jahrhunderts. Wir benutzen diesen Begriff deutlich lieber, weil der sonst übliche Oberbegriff "Burschenschaften" doppeldeutig ist.
Korporierte sind die Angehörigen einer studentischen Korporation.