Mitglieder einer farbentragenden Studentenverbindung unterliegen einem allgemein anerkannten Verhaltenskodex. Verstöße dagegen werden durch den jeweiligen Konvent festgestellt. Es gibt eine Anzahl von Strafen. Die wohl schärfste Strafe ist die "demissio in fame", also die unehrenhafte Entlassung. Von dieser Strafe werden alle anderen Verbindungen im Dachverband und vor Ort unterrichtet, um zu verhindern, dass der ehemalige Bundesbruder unter falschen Voraussetzungen in einer anderen Verbindung erneut aktiv wird.
Die Deutsche Gesellschaft für Hochschulkunde (GSH) mit Sitz in Würzburg beschäftigt sich mit der deutschen Hochschulgeschichte. Sie betreibt in Würzburg eine Bibliothek und ein Archiv, die einen Besuch lohnen. In unregelmäßiger Folge werden zu verschiedenen Themen eigene Schriften herausgegeben. Bekannt ist der Jahreskalender. Hier können Sie sich weiter informieren.
http://www.studentengeschichte.de/index.htm
Der Deutsche Sängerbund ist der Dachverband aller deutschen Gesangsvereine. Die Deutsche Sängerschaft ist ordentliches Mitglied des Deutshen Sängerbundes. Viele unserer Mitglieder sind an ihrem Wohnort Mitglied eines Gesangsvereins, so dass eine Einzelmitgliedschaft der studentischen Sängerschaften nicht notwendig ist. Nähere Informationen zum Deutschen Sängerbund finden Sie hier unter http://www.saengerbund.de/.
Die Deutsche Sängerschaft (DS) ist der Zusammenschluss der farbentragenden und freischlagenden Sängerschaften in Deutschland und österreich. Die Deutsche Sängerschaft zeichnet sich durch eine bewegte Geschichte aus. Die älteste Verbandssängerschaft "Leopoldina Breslau zu Köln" wurde 1822 als Universitätschor gegründet. Auch die Sängerschaften in Leipzig, Jena, Prag oder Göttingen wurden aus dem jeweiligen Universitätschor heraus gegründet. Am Ende des 19. Jahrhunderts begann man die bereits bestehenden Kontakte zu formalisieren. So ist ein Vorläufer der Rudelsburger Kartellverband. Allerdings gelang es nach mehreren Anläufen die ausschließlich musikalisch orientierten Sängerschaften mit den korporativ orientierten Sängerschaften unter einem Dach zu vereinigen. Auf maßgebliche Initiative unserer Sängerschaft wurde der heutige Verband 1901 in Leipzig gegründet. Im Verlauf der mehr als hundertjährigen Geschichte der DS hat es um die Vereinbarkeit von musikalischer Arbeit und studentischem Fechten zahlreiche Auseinandersetzungen gegeben. Dennoch oder gerade deshalb zeichnet sich die DS heute durch besondere Geschlossenheit aus. Gemeinsame Sängerschafterwochen und Chorauftritte sind lebendiger Beweis dafür. Bis 1935 wurde das Verbandsfest jährlich zu Pfingsten in Weimar abgehalten. Nach dem Krieg fand das Verbandsfest an wechselnden Orten am Himmelfahrtswochende statt. Seit 1990 sind die Verbandstage wieder alle zwei Jahre in Weimar.
Erläuterungen: R.K.V. = Rudelburger Kartellverband, W.C.C. = Weimarer Chargiertenconvent
Näheres zur Deutschen Sängerschaft siehe hier: http://www.deutsche-saengerschaft.de
Am Revers seines Jacketts trägt der Sängerschafter eine 4 x 8 mm große Nadel aus den Buchstaben D und S, durch die er für alle Sängerschafter auch ohne Couleur eindeutig als Verbandsbruder der Deutschen Sängerschaft zu erkennen ist. Andere Korporationsverbände tragen ihr Verbandsabzeichen ähnlich.
Die Deutsche Sängerschaft gibt seit ihrer Gründung 1901 eine Verbandszeitung mit gleichem Namen heraus. Derzeitig erscheint die Zeitung viermal im Jahr. Sie berichtet im Wesentlichen über Verbandsereignisse. Der Schriftleiter der DS-Zeitung ist qua Amt Mitglied des Hauptausschusses der DS. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag der DS enthalten. Eine Sammlung aller Jahrgänge befindet sich in der Universitätsbibliothek Würzburg.
siehe bundesbrüderliches Ehrenwort
Der Erstchargierte ist der Sprecher der Aktivitas. Er wird für die Dauer eines Semesters gewählt. Eine Wiederwahl ist zuläßig. Der Erstchargierte leitet alle Veranstaltungen der Sängerschaft mit Ausnahme des Generalconvents. Er ist in erster Linie für die Gestaltung und Durchführung der Veranstaltungen verantwortlich. Er wird unterstützt vom Zweit- und Drittchargierten, die sich schwerpunktmäßig um die Ausgestaltung von Festen, die Fechtübungen und den Schriftverkehr kümmern. Zum Zeichen seiner Würde trägt der Erstchargierte hinter dem Zirkel ein X. Daher wird er auch häufig X genannt.
Nach gelungenem Stiftungsfestball schließt das Stiftungsfest gewöhnlich mit einem Exbummel ab. Mit und ohne Nachtruhe trifft man sich zum Ausklang in angenehmer Umgebung und frischer Luft. Häufig ist auch der Nachwuchs dabei, so dass schnell alle Förmlichkeit verloren geht. Beliebte Ziele für den Exbummel sind das Gasthaus "Mutter Jütte" in Bremke, die Burg "Hardenberg" in Nörten-Hardenberg oder eine Fahrt auf der Weser.
Vorbei sind allerdings die Zeiten, als man noch mit der Gartetalbahn zum "Eichenkrug" oder ins "Waterloo" fahren konnte. Die gemütliche Kleinbahn passte nicht mehr in die moderne Zeit. Schade, man konnte so gemütlich auf dem Dach sitzen und während der Fahrt sein Bierchen trinken. Heute ist der Schuppen der Gartetalbahn aber wieder fest in Arionenhand, allerdings als High-Tec Schmiede und kaum wiederzuerkennen.
Eine Besonderheit unserer Sängerschaft stellt das alljährliche Familientreffen dar. Das Treffen ist gegründet worden, um den Bundesbrüdern mit jungen Familien die Gelegenheit zu geben, sich in der Nebensaison an einem preiswerten Ort zu treffen. Unter Verzicht auf jegliche Repräsentation kommen die jungen Arionenfamilien zusammen, um bei Wind und Wetter spazieren zu gehen, in fröhlicher Runde gemeinsam zu essen und zu trinken, und wenn die Kinder im Bett sind, so manches Lied zu schmettern. Nach der traditionellen Schnitzeljagd geht es wieder heimwärts. So mancher, der vor Jahren mit den eigenen Kindern dabei war, kommt jetzt mit den Enkeln oder einfach so. Unser Bild gibt ein beredtes Zeugnis von der großen Arionenfamilie.
Farbenbruder ist die offizielle Anrede zwischen den Angehörigen farbentragenden Verbindungen. Es ist sozusagen der kleinste gemeinsame Nenner zwischen Korporierten. Steigende Gemeinsamkeiten hat man mit Waffenbrüdern, Verbandsbrüdern, Kartellbrüdern und schließlich Bundesbrüdern.
Freundschaftsverhältnis werden zwischen einzelnen Verbindungen oder Verbänden geschlossen, um über einen zumeist unbestimmt langen Zeitraum gemeinsame Interessen zu verfolgen. Die Erfahrung lehrt, dass eine vertragliche Fixierung besser den dauernden Generationewechsel der verschieden Aktivites entspricht als eine lose Zusammenarbeit. So besteht zwischen der Deutschen Sängerschaft und dem Coburger Convent seit den 50er Jahren ein formelles Freundschaftsverhältnis, um den Studententag gemeinsam zu organisieren. Der Kontakt ist von jeher eng gewesen. Einige Landsmannschaften sind als Sängerschaften gegründet worden (Chattia Marburg, Gottinga Göttingen), andere Landsmannschaften haben mit Sängerschaften fusioniert (z.B. Glacia Breslau) oder bieten Gastrecht wie Mecklenburgia Hamburg für die Sängerschaft Holsatia Hamburg.
Mit Fux wird ein neues Mitglied unserer Sängerschaft bezeichnet, wenn er als ordentlicher Student eintritt. Während der Fuxenzeit hat der junge Bundesbruder Gelegenheit den Bund kennenzulernen. Er kann in dieser bis zu einjährigen gegenseitigen Prüfphase jederzeit wieder seinen Austritt erklären. Zunächst trägt der Fux nur das zweifarbige Fuxenband. Nach etwa vier bis sechs Wochen wird er durch den Konvent rezipiert (willkommen geheißen) und darf nun auch die Mütze tragen. Der Begriff Fux beruht mit Sicherheit aus einem schon sehr lange gebräuchlichen Begriff, der den jüngsten Studenten in der den älteren typischen hochmütigen Haltung anspricht. Da hat es zu allen Zeiten gegeben. Der Begriff ist also gut zu vergleichen mit Krummfinger als Ausdruck für einen gerade angekommenen Rekruten, der vom Koffertragen noch die Finger krumm hat. Nur kommt Fux sicher aus einer akademischen Umgangssprache des Mittelalters, also vermutlich aus dem Lateinischen. Man findet in der Literatur verschiedene Erklärungen: Für den Ursprung focus = Drohne spicht, dass die männlichen Bienen nicht zur Arbeit taugen. Für den Ursprung faex = Bodensatz einer Flüssigkeit, Hefe spricht die Doppeldeutigkeit des Begriffes. Einerseits handelt es sich um den Abschaum, also etwas was man nicht haben will (z.B. Fäkalien) andererseits ist es beim Sauerteig genau der unreife Ursprung des wohlschmeckenden Brotes, bzw. Bieres. Hier kann sich jedes das aussuchen, was er gern sein möchte. Sicher ist nur, dass für viele die Fuxenzeit die schönste und unbeschwerteste des Lebens ist, gerade der Schule entronnen und noch voll mit allen Hoffnungen am Anfang eines neuen Lebensabschnitts. Der "Neid" der älteren tut ein übriges, wenn diese gern mal einen Fuxen einladen, um ihn dann doppelt über die "Ahnungslosigkeit" des Fuxen zu lästern. Mancher lernt es schließlich nie. Sie behalten ihren Namen für den Rest des Lebens, wie "Piene-Fux" und "Fux Rudi".
Der Fux trägt das rot-moosgrüne, also zweifarbige Fuxenband. Das Fuxenband liegt genauso breit wie das Burschenband. Dasselbe Band trägt der Fuxmajor gekreuzt mit seinen Burschenbändern.
Füxe gelten grundsätzlich als mittellos, so dass die Alten Herren üblicherweise immer dann besonders großzügig spenden, wenn die Zahl der Füxe hoch ist. Sozusagen ist dei Spendenbereitschaft ein indirekter Ansporn, neue Bundesbrüder zu keilen. Das Geld kommt in die Fuxensau (Fuxenkasse) und wird ausschließlich von den Füxen "verprasst". Das kann eine gemeinsame Fahrt, ein Feinschmeckeressen, ein Besuch in einem sonst unerschwinglichen Etablisment oder sonstiges sein. In jedem Fall müssen die Füxe ihre eigene Kasse auf den Kopf hauen. Einmal geburscht ist jedes Recht darauf verloren. So wetteifern die Jahrgänge um die beste Sause, von der sie noch als Alte Herren schwärmen. Selbst einmal eine große Fuxenkasse durchgebracht zu haben, erhöht später die eigene Spendierfreudigkeit.
Zu den Pflichten der Füxe gehört es, die Burschen zu unterhalten. So wird auf Kneipen regelmäßig der Ruf nach einem Fuxenulk laut. Ein guter Fuxmajor hat seine Füxe darauf eingestellt, so dass sie präpariert sind, ein Gedicht, ein Spiel mit verteilten Rollen, oder einen Quiz mit den Burschen vorzutragen bzw. durchzuführen. Je nach Leistung ist die Korona danach bereit, einen entsprechenden Obulus zu spenden.
Den Fuxmajor erkennt man schon weitem an dem Fuxschwanz auf seiner Mütze. Dazu trägt er als einziger das Fuxenband zusätzlich zum Burschenband; jetzt allerdings von links nach rechts, also über Kreuz. Die Charge des Fuxmajors ist die wohl wichtigste in der aktiven Sängerschaft. Ein guter Fuxmajor erkennt die Schwächen und Stärken der jungen Bundesbrüder. Neben der reinen Information über das Korporationswesen allgemein und unsere Sängerschaft im besonderen vermittelt der Fuxmajor die Bundesbrüderlichkeit und den Ehrencodex. Ein schlechter Fuxmajor kann im Extremfall die Nachwuchsarbeit für Jahre lahmlegen. Deshalb wird diese Charge nur mit erfahrenene Bundesbrüdern besetzt, die sich dieses Amtes bereits als würdig beweisen haben.