Cerevis

Ein Cerevis ist ein Schmucktönnchen (siehe auch Tönnchen), das von Chargierten oder verdienten Inaktiven und Alten Herren getragen wird. Es ersetzt die studentische Mütze und wird bei feierlichen Anlässen nicht abgenommen. Das Cerevis ist reich bestickt mit dem Zirkel und Wein-, bzw. Eichenlaub. Somit dient es auch als Zeichen des "bemoosten Hauptes", also des hergebrachten Namens für einen Alten Herrn oder Pghilister. Der Name leitet sich vom lateinischen Wort für Bier (cerevisia) ab. Man unterscheidet das Paradetönnchen der Chargierten, das gewöhnlich sehr steif ausgearbeitet ist, von dem Straßentönnchen, das weich ist und gut in die Westentasche passt.


Chargen

Unter Chargen versteht man die Führungsämter der Sängerschaft. Der Begriff stammt wieder aus dem Französischen und beschreibt eine bestimmte Pflicht. Im Englischen spricht man von "to be in charge", wenn man seine Dienstpflicht erfühlt. Die Sängerschaft hat verschiedene Chargen, die unter dem Stichwort Amtsträger aufgeführt sind.


Chargenwichs


Chargierter

chargieren

Die Chargierten sind im eigentlichen Sinne die Amtsträger der aktiven Sängerschaft. Zu festliche Anlässen tragen diese den sog. Chargenwichs. Das sind traditionelle bestickte Jacken gewöhnlich in der Grundfarbe der Kopfcouleur. Dazu werden die Bundesfarben als eine breite Schärpe und ein Schmuckcerevis getragen. Der Fuxmajor trägt gewöhnlich seine mit einem Fuchsschwanz dekorierte Mütze. In unserer Sängerschaft trägt seit 1975 der Fuchsmajor den Chargenwichs der alten Sängerschaft Altpreußen zu Königsberg. In Königsberg war es vorgeschrieben die Schärpe mit dem Rot nach oben zu tragen, um Verwechselungen auszuschließen. Wir haben dieses als Tradition beibehalten. In Abwesenheit der aktiven Chargierten können auch andere Bundesbrüder den Bund vertreten. Typisch ist das Chargieren bei Kommersen und Hochzeiten (siehe Bild).


Chorproben

Eine Sängerschaft ohne Chorproben ist schlechterdings nicht vorstellbar. Wir proben im Semester regelmäßig. Vor dem Stiftungsfest oder einem Auftritt natürlich häufiger und länger. Eine Besonderheit sind unsere Chorwochenenden, an denen wir am Stück proben. Unser Chor befindet sich regelmäßig im Aufbau, da eine deutliche Fluktuation nicht zu vermeiden ist.


Coburger Convent (CC)

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Der Coburger Convent ist der Zusammenschluss von z.Z. 100 Landsmannschaften und Turnerschaften an deutschen und österreichischen Hochschulen. Die Mitgliedskorporationen des Coburger Convents sind pflichtschlagend. Der traditionelle Versammlungsort der Landmannschaften liegt in Coburg, der der Turnerschaften in Bad Blankenburg. Bekannt ist der Pfingstkongress des Coburger Convents, der seit 1951 wieder regelmäßig in Coburg stattfindet. Der Coburger Convent und die Deutsche Sängerschaft haben ein Freundschaftsabkommen geschlossen. Entsprechend gehen aktive Sängerschafter als Gast zu einem CC-Bund, wenn an ihrem Studienort keine aktive Sängerschaft vorhanden ist. Im jährlichen Wechsel richten die die beiden Verbände den Studententag - früher die Gesamtdeutsche Tagung - aus (siehe dort).


Convent

Der Convent (Konvent) ist das höchste Entscheidungsgremium der Sängerschaft. Für Aktive ist die Teilnahme Pflicht, damit alle organisatorischen Angelegenheit der Sängerschaft besprochen und entschieden werden können. Noch vor der Erfindung der Basisdemokratie haben unsere Bundesbrüder auf ihren Konventen gelernt, gemeinschaftlich Entscheidungen zu treffen. Alles was dazu gehört, kann man dabei quasi spielerisch erlernen. So mancher Bundesbruder hat auf dem Konvent gelernt, wie man eine Geschäftsordnung zu seinen Gunsten nutzen kann, wie man Protokolle zu schreiben hat, und wie man eine Versammlung führen muss. Das hat ihm dann später geholfen, wenn er im Beruf gezwungen war, Verantwortung zu übernehmen. Fast jeder Alte Herr gibt gegen Ende seines Berufslebens an, dass er die meisten "Tricks" auf den Konventen gelernt hat, egal ob er später Vereins- oder Vorstandsvorsitzender, Rektor oder Minister geworden ist.


Convent Deutscher Akademikerverbände

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Der Convent Deutscher Akademikerverbände (CDA) ist der Zusammenschluss aller farbentragenden Altherrenverbände Deutschlands. Ursprünglich wurde der CDA als Interessenverband gegründet. Es gelang aber ganz offensichtlich nicht, die gemeinsamen Interessen dauerhaft zu definieren und diese schlagkräftig zu vertreten. Die großen Altherrenverbände sahen in immer geringerem Maß einen Nutzen in der Zusammenarbeit. Die kleineren Verbände beteiligten sich daher überproportional stark. Die Zeitschrift der Konvent wurde Ende der siebziger Jahre eingestellt. Aktuelle Informationen zum CDA gibt es hier. örtliche Zusammenschlüsse der Akademikerverbände sind teilweise sehr rührig, so in Hamburg mit seinem traditionellen Reichsgründungskommers oder Korporationsball. Für viele Altakademiker besonders in kleinen Städten ist der Stammtisch des Waffenrings und damit auch des CDA ein beliebter Treffpunkt. Nähere Information siehe unter http://www.akademikerverbaende.de.
Die öffentliche Rolle dreier Mitgliedsverbände des CDA wurde mit der Herausgabe einer Sonderbriefmarke gewürdigt.


Convent Deutscher Korporationsverbände

Der Convent Deutscher Korporationsverbände ist der Zusammenschluss der aktiven Korporationsverbände. Oder vielleicht sagt man besser, war der Zusammenschluss. Z.Z. gibt es keine nennenswerten Aktivitäten, jedenfalls keine im Internet. Ersatzweise sei der Link zu cousin empfohlen.
(http://www.cousin.de/cousin/cousin.html)


Corps

Wsc Weinheimer Corpsstudenten

Corps sind neben den Landsmannschaften die zweite Organisationsform der Studenten im ausgehenden 18. Jahrhundert. Der Begriff muss als Tarnbezeichnung verstanden werden, weil die alten Organisationsformen der stets kritischen Studenten (Kränzchen, Orden, Landsmannschaften) von den Obrigkeiten immer wieder verboten wurden. Man wählte einen Begriff aus dem Französischen, der einen Corpus = Körper bezeichnete. Der Begriff ist auch im Militär gebräuchlich. Die ältesten heute noch aktiven Corps sind das Corps Guestphalia Halle zu Münster von 1789 und das Corps Onoldia Erlangen von 1798, das sich nach einem heute noch existierenden Saalbau im fränkischen Ansbach benannt hat. Corps sind unpolitisch, überkonfessionell, oft von einer gewissen aristokratischer Art geprägt. Sie pflegen das Toleranzprinzip, d.h. die ersten Semester gehören dem Corps, die späteren dem Studium. Gemeinsame, verpflichtende Ziele wie Sport oder Musik gibt es nicht. Es gibt zwei Dachverbände. Der Kösener SC vereinigt die universitären Corps, während sich die Corps an Technischen Hochschulen im Weinheimer SC zusammengeschlossen haben. Corps verpflichten ihre Mitglieder zum Schlagen von Partien, allerdings ist häufig ein persönlicher Schutz wie das Wangenleder zugelassen.


Couleur

Häufig ausgehend von den Landesfarben ihrer Heimatländer, trugen die verschiedenen studentischen Landsmannschaften Bänder und Mützen, die ihre Herkunft belegten. Hut und Mütze waren das Privileg eines freien Mannes, und durften durchaus nicht von jedermann getragen werden. Das war im ausgehenden 18.Jahrhundert teilweise schon deshalb notwendig, weil sich mancher Landesherr ohne eigene Universität den "Luxus" leistete, vor Ort für das leibliche Wohl seiner Landeskinder zu sorgen - ein Vorläufer der heutigen Stipendien. Damit sich nicht allzu viele "Nassauer" einschlichen, nahm man die eigenen Landesfarben gern als Erkennungszeichen, z.B. als Schmuck am Hut oder als farbige Schleife.

Hambacher Fest

Die Urburschenschaft wählte sich ganz eigene Farben, offenbar bewusst unabhängig von irgendwelchen bestehenden Farben. Es waren die Farben des Lützowschen Freicorps (Schwarze Uniform, rote Biesen und Kragen, goldene Knöpfe) und schmückte damit eine rot-schwarz-rote Fahne mit goldenem Eichenlaub (siehe Abbildung). Daraus entstand schließlich das Band der Urburschenschaft (rot-schwarz mit goldenem Rand oder Schwarz-Rot-Gold), das später zum Symbol der nationalen Einigungsbewegung und dann das Symbol der demokratischen Erneuerung Deutschlands wurde. Viele Burschenschaften tragen auch heute noch Schwarz-Rot-Gold. Couleurstudenten lernen die entsprechenden, feinen Unterschiede in ihren Fuxenstunden. Die meisten Deutschen kennen jedoch den Ursprung ihrer Nationalfarben gar nicht.

Viele Farben haben bei studentischen Verbindungen "überlebt". Ein Beispiel: Das Corps Baltica-Borussia in Bielefeld trägt seit mehr als 130 Jahren die Farben des Baltikums, die wir heute wieder als die Farben Estlands kennen. Die Friesen, die Badenser, die Franken, die Altmärker, die Preussen alle sind noch an ihrer Couleur zu erkennen, auch wenn ihre Mitglieder längst nicht mehr ausschließlich von dort kommen. Die Sängerschafter tragen häufig als Farbe der Barden ein oder zweimal Blau in ihrer Couleur.

Zumeist sind die Bänder dreifarbig. Es gibt aber auch zwei- und vierfarbige Bänder. Häufig dient das zweifarbige Band als Fuxenband.

Während sich die Couleurstudenten in Deutschland, österreich und der Schweiz sich nun also an ihren Farben erkennen, fehlt den amerikanischen Studenten ein solcher Bezugspunkt. Anstelle einer Tricolore verwenden sie in ihren Fraternities und Sororities griechische Buchstaben als Erkennungszeichen. Alpha-Delta-Pi ist z.B. eine Sorority in Eugene/Oregon. Sigma Xi ist dagegen eine Vereinigung von Wissenschaftlern aus ganz Amerika.


Couleurbesuche

Couleurbesuche sind von jeher eine Lieblingsbeschäftigung besonders aktiver Couleurstudenten. Basierend auf der algemeinen Gastfreundschfat der anderen Verbindungen trnkt mancher gern das Freibier auf einem fremden Haus. Das in Maßen ist originell und empfehlenswert. Die Kosten gleichen sich ja aus, wenn man zum Gegenbesuch geht. Damit verbundene Exzesse und das gegenseitige Stehlen der Couleurfahne sind aber offenbar mancherorts zum alleinigen Inhalt der Korporationen geworden. Das geht auch anders.


Couleurkarte

Seit mehr als hundert Jahren geben die einzelnen Verbindungen sog. Couleurkarten heraus. Es ist üblich, besonders von größeren Veranstaltungen - z.B. vom Stiftungsfest oder von einer Kneipe - solche Grußkarten zu versenden. Zumeist sind die Couleurkarten schmuckvoll ausgearbeitet. Sie dienen damit auch der Außendarstellung der Verbindung. Auch unsere Sängerschaft hat im Laufe ihrer über 150-jährigen Geschichte eine Reihe von Couleurkarten herausgegeben, die zum Teil einen erheblichen Sammlerwert erzielen. Wir zeigen eine Auswahl - Klicken führt zur Originalgröße.

Arion1893
1893
Arion1894
1894
Arion1895
1895
Arion1899
1899
Arion1904A
1903
Arion1904B
1904
Arion1905
1905
PaulusetArion
1906
Arion1907
1907
 
Arion1908
1908
Richard-Wagner
1909
Arion1912
1912
Arion1916
1916
Arion1920
1920
Arion1922
1922
Pennäler Verbindung Arion
1924
Arion1924
1924
Arion1925
1925
 
Arion1926
1926
Couleurdiener
1927
Altpreussen1928
1928
Sachsenfahrt
1933
Arion1955
1955
Arion1959
1959
Goettingen1959
1959
Arion1960
1960
Altpr1960
1960
 
Altpreussen1965
1965
ArAp1968
1968
ArAp1974
1974
ArAp1976
1976
ArAp1982
1982
ArAp1989
1989
Arion1999
1999
ArAp2004
2004
ArAp2019
2019
 

Couleurkrug

Krug

Ein beliebtes Geschenk für einen Verbindungsstudenten ist ein Bierkrug, geschmückt mit den Farben seiner Verbindung und versehen mit einer Widmung. Derartige Krüge haben teilweise hohen Sammlerwert, je nachdem wie schmuckvoll sie gestaltet sind. Wir zeigen einen Krug von 1898. Im Kriege sind viele derartige Stücke aus unserem Leipziger Haus verloren gegangen. Von Zeit zu Zeit tauchen sie auf Auktionen wieder auf.


© Manfred Kröger